Kreisgruppe Northeim

Pflanzenschutz ist nicht notwendig

31. Mai 2019

Bezug: HNA Bericht „Landvolk: Pflanzenschutz ist notwendig“

Da werden vom Landvolk doch recht seltsame Beweise für den Einsatz von Pestiziden hervorgezaubert: Auf einer Parzelle werden Rüben ausgesät und gespritzt, auf der anderen macht man nichts, das Beikraut sprießt und schon hat man die Rechtfertigung für den Einsatz der chemischen Keule. Das ist die Logik des Landvolkes. Vielleicht wäre es redlicher, einen konventionellen Acker mit einem biologisch bewirtschafteten Feld zu vergleichen, aber dann wäre die ganze Argumentation ja hinfällig! Es ist an der Zeit für eine Wende in der Agrarpolitik.

Heute vergiften wir die Umwelt mit Pestiziden, belasten unser Wasser mit Nitraten, vernichten die Biodiversität, füttern in Maststellen Soja aus Südamerika – wo zuvor der Regenwald weichen musste, die Lebensmittel werden auf Druck der großen Handelsketten immer billiger, es werden nahezu 40 % in der Mülltonne entsorgt, mit den Überschüssen werden die Preise in der Dritten Welt gedrückt  und kleine Farmer ruiniert! Während fast alle Akteure und die Umwelt unter diesem System leiden, füllen sich nur die Taschen der Investoren in Vor und nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft.

Diese Entwicklung ist nicht den Landwirten anzulasten, sie werden ökonomisch gezwungen und sind willige? Opfer ihrer vermeintlichen Interessenvertreter in den Etagen der Saatgut-, Chemie-Düngemittel-, Landmaschinen-, und Lebensmittelindustrie sowie der von ihnen lobbyierten Politik. Das Problem ist nur, dass viele Bauern diese Zusammenhänge nicht erkennen wollen oder bewusst die Augen verschließen. Viele NGOs, aber auch die ABL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) und kritische Volksvertreterinnen decken diese Missstände auf, nennen Ursachen und Fakten und sollten von den Landwirten nicht als Feinde, sondern als Verbündete gesehen werden.

Die Alternative heißt ökologische Landwirtschaft. Die sicherlich geringere Ernte durch den Verzicht von Pestiziden und chemischen Dünger kann ausgeglichen werden, wenn nicht mehr 40 % der Lebensmittel in der Tonne verschwinden und nicht mehr so viel wertvolles Getreide im Futtertrog landet. Ein hoher Fleischkonsum ist nicht ratsam. Der Zucker aus den Biorüben wird teurer, aber da der viele tägliche Zucker erwiesenen Maßen ungesund ist, wird hier gespart. Die Landwirte erhalten höhere Preise und die Umwelt wird entlastet. Die Verbraucher kaufen nur alle zwei Jahre ein neues Smartphon und geben nicht 12% ihres Einkommens, sondern vielleicht 17% für nachhaltig, regional und saisonal erzeugte Lebensmittel aus. Pestizide sind nicht mehr notwendig! In diese Richtung muss der Veränderungsprozess im Interesse fast aller Menschen gemeinsam vorangetrieben werden.

https://www.topagrar.com/panorama/news/ard-die-story-gekaufte-agrarpolitik-wie-indus

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/report-hegen-und-pflegen-1.3668000

https://www.der-malser-weg.com/maechtige-agrarlobbyisten/

https://www.hintergrund.de/politik/inland/agrarpolitik-im-dienst-der-industrie

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Kontakt: BUND Kreisgruppe Northeim    -   c/o Jürgen Beisiegel – Zur Höhe 19 – 37181 Hardegsen - / - Tel.: 05555-809922   juergen.beisiegel@nds.bund.net

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